Starke Nerven. Die habe ich hier in den letzten 2 Wochen
wirklich brauchen können.
Ich fange mal, mit der ganz schrecklichen Sache an. Letzten
Mittwoch mussten wir schweren Herzens unser Kaninchen Hoppel einschläfern
lassen. Er hat 9 Jahre lang bei uns gelebt und unser Leben bereichert. Er war
unser Seelenkaninchen. So haben wir ihn immer genannt. Er hatte so tolle Augen,
Augen die einem bis auf die Seele schauen konnten. Er war einfach ein
Sonnenschein. Er war freundlich, lustig, lieb, einfach toll. Für den Chaoskönig
und mich sind Haustiere Familienmitglieder. So werden sie auch behandelt. Mit
Respekt und Liebe. Die Kaninchen – Bande hat bei uns sogar ein eigenes Zimmer,
mit Balkon. Jetzt ist Hoppel nicht mehr da. Ich war wirklich fertig mit den
Nerven, letzte Woche. Einfach furchtbar, so eine Entscheidung treffen zu
müssen. Mich nimmt das jedes Mal so mit, wenn ein geliebtes Tier stirbt, dass
ich immer sage, jetzt will ich kein Haustier mehr haben, weil der Schmerz so
groß ist und ich mich so schrecklich sorge, wenn es ihnen schlecht geht. Aber
Hoppel hat ja nicht allein gelebt, da ist ja noch unsre Chip. Eine alte
Kaninchendame, die wir letztes Jahr für unseren Hoppel aus dem Tierheim geholt
haben. Leider verstarb letzten Sommer Hoppels Partnerin Betty (ach, Betty…).
Was für eine Option haben wir. Entweder Chip alleine lasse. NEIN! Geht ja gar
nicht. Das ist das schlimmste was man einem Kaninchen antun kann, es alleine zu
halten. An alle da draußen, die das hier vielleicht lesen: Haltet ein Kaninchen
nie nie und niemals nie alleine!!!! Und sagt es allen, die es nicht wissen.
Kaninchen leben in Kleingruppen, sie brauchen Partner und sie brauchen
Kaninchen als Partner, keine Meerschweinchen! So, das musste ich jetzt gesagt
haben. Also gab es noch die Option, Chip abgeben (heul), niemals. Unsre Chip
doch nicht. Also, sind wir am Samstag losgezogen und haben einen Partner für
Chip geholt. Er ist klein, schwarz, seidig weich und heißt Paul. Paul kommt aus
einer Heimtierhilfe hier bei uns im Ort. Er wurde dort von seinen Vorbesitzern
hingebracht, weil er und sein Kaninchenkumpel sich nicht verstanden haben. Sie
wurden auf zu engem Raum gehalten. Paul hat ein Stück seiner Unterlippe und ein
Stück seiner Nase eingebüßt. Kaninchen
brauchen nämlich auch viel Platz, sonst werden sie aggressiv, gegen andere und
gegen sich selber. Aber Paul und sein Kumpel haben sich erholt. Ja und Paul
bewohnt jetzt die Kaninchen – WG bei uns. Wir freuen uns, dass er bei uns ist.
Mit dem einen oder anderen Freuden – Bocksprung erinnert er uns an unseren
Hoppel (als dieser noch so jung war).
Das waren einmal starke Nerven, die ich gebraucht habe.
Die anderen starken Nerven habe ich für den 70. Geburtstag
meines Vaters gebraucht. Das war eine Aufregung! Schon Wochen vorher war mein
Vater nervös und aufgeregt und hat es sich nicht nehmen lassen, meine Schwester
und mich davon fast täglich in Kenntnis zu setzen. Egal zu welchen Tageszeiten,
egal ob zu Hause oder an der Arbeit (ungelogen, es kam nicht selten vor, dass
ich Nachrichten auf dem AB hatte, 12 verpasste Anrufe auf dem Telefon und 8
verpasste Anrufe auf dem Handy; das ist nicht übertrieben!!!). Dann habe ich
meinen Papa völlig entnervt zurückgerufen, weil ich dachte, es ginge um etwas
wirklich Wichtiges, was unbedingt noch erledigt werden muss, für den
Geburtstag. Dann war es doch nur die Info, dass er das Essen schon ausgesucht
hat (die Info habe ich aber ungefähr schon 6x bekommen…) Ja, ja, mit dem älter werden,
das ist so eine Sache. Mein Vater sagt ja selber, dass er jetzt wieder kindisch
wird, da wird es uns wenigstens nicht langweilig. Jo, das kann ich nur
bestätigen…
Auf jeden Fall war der Geburtstag sehr schön. Es waren sehr
viele nette Menschen da. Viele Menschen, die ich lange nicht mehr gesehen habe.
Der Abend ging natürlich sehr schnell rum, aber er wird mir noch lange in
Erinnerung bleiben, weil es so schön war. Mein Papa ist auch ganz begeistert und
glücklich, das ist die Hauptsache.
So braucht man starke Nerven für die unterschiedlichsten
Dinge, die uns das Leben bereitet. Schöne Dinge – traurige Dinge. All das
gehört zum Leben dazu. Muss ich euch ja nicht sagen, dass wisst ihr ja alle.
Jeder von uns hat ja so seinen Rucksack auf dem Rücken, gefüllt mit den
unterschiedlichsten Sachen. Wichtig ist, dass ihr euren Rucksack gelegentlich
mal absetzt oder ihn gemeinsam mit anderen Menschen tragt und dass ihr euren
Rücken stärkt, damit er an dem Rucksack nicht zerbricht. Ganz wichtig!
Aber, ihr wisst das ja selber.
Um meinen Rücken zu stärken, habe ich mir etwas gegönnt. Schon
lange wünsche ich mir, wieder so ein richtig leckeres Stück Torte zu essen. So
und gestern habe ich mir eine gebacken. Den Tortenboden habe ich umgewandelt,
so dass ich ihn essen darf. Die Tortencreme habe ich aus Kokosmilch
(aufgeschlagen, gesteift) und Himbeeren gemacht. Soooo lecker!!!! Und ganz ohne
Kuhmilch und Zucker. Ich bin begeistert!
Euch eine schöne Woche und denkt an eure Rücken!
Eure Dinkfrau